Ein Boxclub in Korneuburg hat ein Trainingsgerät mit der u-control von Weidmüller ausgerüstet. Dadurch hat sich die Reaktionsgeschwindigkeit der Boxer verbessert und der niederösterreichische Anlagenbauer Framatech möglicherweise mit dem gemeinsam entwickelten Prototyps ein neues Produkt in seinem Portfolio.
„Links eins, rechts vier, links drei, Mitte“, hallt es durch den Boxclub. Und die Schläge des Boxprofis sitzen. Nach 90 Sekunden ist diese Einheit vorbei. Jetzt stecken Daniel Cikarevic und sein Trainer Christian Benold die Köpfe über einem Tablet zusammen und analysieren das Ergebnis: 85 von 120 Möglichkeiten getroffen – ein ausgezeichneter Wert. „Der Boxer muss seinem Trainer blind vertrauen und die angesagten Schläge innerhalb von einer Sekunde ausführen. Das ist im Kampf dann genauso“, erklärt Christian Benold, der zusammen mit Daniel Cikarevic den KnockOut Gym Boxclub in Korneuburg führt. Dass Boxen nicht einfach nur etwas mit Draufhauen zu tun hat, merkt man schnell. „Der Kampfsport hat sich extrem weiterentwickelt“, erklärt Benold „Die Zeiten, in denen man lässig mit einer Zigarette im Ring stand, sind längst vorbei. Als Sportler sind wir sehr fokussiert.“
Um die Trainingsmöglichkeiten weiter zu verbessern, hat sich Christian Benold mit einer besonderen Idee an Franz Markl, Geschäftsführer von Framatech Anlagenbau und Elektrotechnik gewandt. Eine Trainingsplatte inkl. Steuerung zur Schlagkraft- und Koordinationszeitmessung musste her. Mit an Bord, sozusagen als „Lucky Punch“, die u-control von Weidmüller.
„Einer Steuerung ist es egal, wo sie drin steckt, ob das eine große Pumpe einer Kläranlage mit enormer Leistung ist oder eine LED-Platte“, versichert Franz Markl. Sein Unternehmen baut in der Regel Abwasser- und Trinkwasseranlagen, Bewässerungsanlagen für Weingärten und Obstgärten oder auch Industrieanlagen. Technisch gesehen, war die Trainingsplatte daher keine Herausforderung, der Einsatz von sog. „IoT-Spielereien“ schon. „Ich kenne Franz schon lange und habe ihn einmal gefragt, ob er uns so eine Trainingsplatte machen kann“, erzählt Benold von den Anfängen. „Wir haben laufend neue Ideen entwickelt – bis ein Schlosser die Platte schließlich bauen konnte.“ Das Prinzip ist einfach: auf einer Stahlplatte sind fünf LED-Buttons angeordnet, auf die der Boxer beim Aufleuchten einschlägt. Ähnliche Trainingssysteme gibt es zwar bereits fix fertig am Markt, aber ohne die Anforderungen des Korneuburger Boxclubs erfüllen zu können. Da ist Franz Markl Weidmüller eingefallen: „Ich kenne Weidmüller und habe die Klemmen, aber auch andere Produkte, schon lange im Einsatz. Dann hat mir unserer Betreuer Andreas Hössiger die neue Steuerung u-control vorgestellt. Zuerst dachte ich: ‚Wieder einer mehr im Boot der Steuerungen’. Aber diese kann mehr als wir dachten.“
Der Vorteil für uns liegt darin, dass wir keine Lizenzen brauchen und einfach über jedes Gerät zugreifen können.
Die u-control 2000 ist eine der modernsten und kompaktesten Steuerungen am Markt und damit das Herzstück des Hardware-Angebots von Weidmüller. u-control 2000 bildet die Grundlage für die Nutzung der Engineering-Lösungen u-create web, studio und IoT. Das modulare Design der Steuerung basiert auf dem Remote I/O-System u-remote und ermöglicht die bedarfsgerechte Erweiterung mit anderen Komponenten aus der u-mation-Familie. Das auf der Hardware integrierte, webbasierte Engineering-Tool u-create web benötigt für die Programmierung gemäß IEC 61131-3 nur einen HTML5-Browser. Dies ermöglicht den Maschinenzugriff von überall her und mit jedem Endgerät. Ein weiterer Vorteil: Die offenen Web-Technologien ermöglichen die Unabhängigkeit von Geräten und Betriebssystemen. Individuelle Anforderungen lassen sich als Zusatzsoftware per App auf den Controller laden. Dank seiner Entwicklung nach dem Prinzip „Security-by-design“ ist das System zuverlässig vor Zugriffen von außen geschützt.
Im Boxclub steuert die u-control auf der einen Seite das Aufleuchten der Buttons nach Zufallsprinzip und je nach gewünschter Geschwindigkeit des gewählten Programms, andererseits wird das Ergebnis der Treffer wiedergegeben und kann anschließend ausgewertet werden. Die ersten Erfolge des Trainingsprogramms zeigen sich bereits. Nicht nur bei Daniel Cikarevic, sondern auch bei anderen Profiboxern, die den kleinen Korneuburger Club gerade entdecken, um hier ihre Reaktionszeiten und Ruhephasen zu verbessern. „Der Vorteil für uns liegt darin, dass wir keine Lizenzen brauchen und einfach über jedes Gerät zugreifen können“, bestätigt Boxtrainer Benold. „Das ist schon sehr cool“, ist auch Markl begeistert „Das bieten nicht viele und das zeichnet das System schon aus.“ Begeistert ist Benold auch von der Möglichkeit der individuellen Gestaltung am Display, auf dem man alles auf einen Blick sieht. Auch Franzl Markl ist davon angetan. Für ihn sind es nicht die Produkte und Lösungen von Weidmüller alleine, die ihm zum zufriedenen Kunden machen, sondern vor allem die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit seinen direkten Ansprechpartnern und die schnelle Reaktionszeit bei Anfragen.
„In Zukunft planen wir die Trainingsdaten mit weiteren Daten wie etwa der Herzfrequenz zu kombinieren um unser Training noch weiter zu verbessern. Denn mir ist es wichtig, unseren Sportlern die optimalsten Bedingungen zu bieten“, verspricht der Boxtrainer. Für Weidmüller kommt das Anwendungsgebiet auch überraschend, wird die u-control üblicherweise in Maschinen und Anlagen eingesetzt. „Dieser Einsatzgebiet ist für uns auch sehr interessant, denn wir ziehen aus jedem Projekt Erfahrungen und lernen daraus – vor allem, wenn man so eng zusammenarbeiten kann, wie bei diesem“, freut sich Andreas Hössinger, Connectivity Consultant Weidmüller Österreich. Für die erfolgreiche Umsetzung des Projektes machen alle Beteiligten die gute und enge Zusammenarbeit verantwortlich. Christian Benold verwendet dafür gerne das Wort „freakig“, denn die Kombination machte es für ihn extrem aus.
Seit einem guten Jahr ist die Trainingsplatte im Einsatz. Der Idee, dass aus diesem Prototyp möglicherweise ein Geschäftsmodell für andere Clubs werden könnte, sind Christian Benold und Frank Markl nicht abgeneigt. Und auch bei Weidmüller ist man für kreative Einsatzgebiete immer offen.